Implantate sind längst in aller Munde, sie sitzen wie echte Zähne fest im Kiefer und stehen ihnen auch in Funktion und Ästhetik in nichts nach. Eine präzise Vorbereitung sorgt für eine optimale Einheilung von Implantaten.
Wir klären Sie auf, welche Schritte zu beachten sind.
Damit die kleinen Zahnwurzeln aus Titan optimal einheilen und belastet werden können, fangen Vorbereitungen für eine Implantation bereits in einem sehr frühen Stadium, noch vor der eigentlichen Behandlung, an, beispielsweise bereits bei einer Zahnextraktion. Denn speziell der Kieferknochen sorgt für ein stabiles Fundament und spielt eine große Rolle für die erfolgreiche Implantation. „Hierbei helfen eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedenster Fachbereiche, modernste Technik sowie eine äußerst genaue Planung“, sagt Dr. William Pinzon Assis, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie von der SternKlinik in Bremen. So arbeitet der Arzt mit gewebeschonendem Ultraschall sowie DVT-Technik, die eine dreidimensionale Röntgenaufnahme der Kiefer erlaubt.
Ein kompletter Zahnersatz besteht aus drei Teilen:
Alle drei zusammen ergeben eine stabile Einheit, die den Belastungen beim Kauen standhält. Die künstliche Zahnwurzel, das Implantat, kann je nach System aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Am gebräuchlichsten vorwiegend Titan und gelegentlich Keramik. Die verwendeten Materialien sind biokompatibel, das heißt sie werden vom Empfängergewebe ohne Nebenwirkungen angenommen.
Eine wichtige Grundlage für langlebige Implantate ist vor allem eine ausreichende Höhe und Breite des Kieferknochens. Der Knochen ist das entscheidende Fundament für Zahnimplantate. Kleinere Knochendefekte lassen sich dabei gut mit Knochenersatzmaterialien ausbessern, bei größeren Knochendefekten wird knocheneigenes Material, das der MKG-Chirurg aus der Nähe des Operationsgebietes gewinnt, genutzt. Diese Behandlungen werden ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. In Einzelfällen greifen die Experten auch auf Knochen aus dem Beckenkamm zurück.
Bis zum fertigen Zahnersatz sind mehrere Arbeitsphasen nötig. Je nach Ausgangslage kann der konkrete Weg zum Zahnimplantat sehr unterschiedlich aussehen. Der Ablauf lässt sich jedoch idealtypisch in folgende Phasen gliedern:
Im Gespräch mit dem Patienten wird die allgemeinmedizinische Krankengeschichte und Medikamenteneinnahme erfasst. Ferner werden Risikofaktoren für die Implantatprognose erhoben wie z. B. Zahnbetterkrankung (Parodontose), Nikotinabusus oder schlecht eingestellter Diabetes. Bei der Voruntersuchung wird der aktuelle Zahnstatus klinisch und radiologisch beurteilt. Ist eine Extraktion geplant, wird der Zahn knochenschonend mit dem Piezo, eine Art Ultraschallskalpell, entfernt und dann nach 2 Monaten implantiert. Gelegentlich wird auch sofort implantiert, sofern genügend Knochen und Entzündungsfreiheit gewährt ist.
Für eine optimale Übersicht über die Zahn- und Kiefersituation wird mit modernster digitaler Technik gearbeitet. Die digitale Volumentomographie (DVT) ermöglicht eine optimale Darstellung wichtiger Strukturen wie Nerven, Nasennebenhöhlen, Zahnwurzeln und Knochen. Somit werden mithilfe der 3-d-Technik punktgenau die anatomischen Gegebenheiten analysiert , um schließlich die Implantation sehr sicher durchzuführen. Die 3-d-Daten und eine spezielle Software ermöglichen die virtuelle Operation der Implantation, die dem Patienten am Bildschirm veranschaulicht wird.
Am OP-Tag wird –in der Regel ambulant und mit örtlicher Betäubung – das Implantat eingesetzt. Dazu legt der Chirurg den Kieferknochen mit einem möglichst kleinen Einschnitt frei und bestimmt mithilfe einer zuvor individuell angefertigten Bohrschablone die korrekte Position für das Implantat. Mit Spezialbohrern wird dann der Kanal für das Implantat in den Kieferknochen gebohrt – dank Betäubung schmerzfrei. Anschließend wird das Implantat in den Bohrkanal geschraubt und mit einer Abdeckschraube verschlossen. Die Länge des gesamten Vorgangs ist individuell; sie kann wenige Minuten bis zu mehreren Stunden dauern, je nachdem, wie viele Implantate eingesetzt werden und ob der Knochen aufgebaut werden soll. Nach dem Einsetzen muss das Implantat einheilen, bevor es weitergehen kann.
Kieferknochen und Implantat verbinden sich im Laufe der folgenden Monate, indem der Knochen kleine Bälkchen in das Gewinde einsprießen lässt. So entsteht eine sehr feste und dauerhafte Verbindung, die die Belastungen beim Kauen gleichmäßig verteilt. Dieser Einheilvorgang dauert in der Regel zwischen 3 und 6 Monaten. Besonders wichtig ist in dieser Zeit eine intensive Mundhygiene, um die Keimzahl in der Mundhöhle so niedrig wie möglich zu halten. Auf Nikotin sollte möglichst ganz verzichtet werden.
Ist die Einheilphase abgeschlossen, wird in einem zweiten kleinen Eingriff unter lokaler Betäubung das Implantat in die Mundhöhle sichtbar gemacht. Der Patient begibt sich dann zum Zahnarzt, der dann die Zahnkrone erstellen lässt und später einsetzt.
Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Termin
0421 16 83 42 00